Haupttagung der Kreativ- und Handarbeitsgruppen im ZDRK in Bad Emstal

Rückblick, Wahlen, Ehrungen, Zukunftspläne und Präsentation einer alten Handarbeitstechnik

Für die Leiterinnen und Delegierten der HuK-Gruppen der Landesverbände sowie die mitgereisten Gäste war vom 12. bis 14. September 2014 das „Parkhotel Emstaler Höhe“ in Bad Emstal-Sand Tagungsort für die alle zwei Jahre stattfindende „Zwischentagung“. Auf dem Programm standen Wahlen, Ehrungen und die Präsentation einer alten Handarbeitstechnik. Ausrichter dieser Veranstaltung waren die HuK-Gruppen des LV Kurhessen unter der Leitung von Elke Krollpfeiffer mit tatkräftiger Unterstützung des LV-Vorsitzenden Bernhard Große.

Vorstandssitzungen

Am Freitag tagte der Vorstand der Handarbeits- und Kreativgruppen und am Samstagvormittag traf sich dann der erweiterte Vorstand, um letzte Absprachen für die Haupttagung am Sonntag zu treffen bzw. einige Entscheidungen und Beschlüsse vorzubereiten. Karin Werner referierte bezüglich der Standard-Änderungen in der Klasse X und Helga Pape (LV Hamburg) und Margret den Dulk (LV Weser-Ems) stellten die Hardanger-Stickerei vor. Des Weiteren wurde über ein neues Rezept- bzw. Kochbuch mit regionalen Gerichten (nicht nur aber überwiegend unter Verwendung von Kaninchenfleisch) nachgedacht. Jede Region Deutschlands könnte hier ein typisches Gericht empfehlen, das dann in dem Buch beschrieben wird.

Rahmenprogramm

Die Besuchergruppe nach der Führung im Schloss Wilhelmsthal: Mit im Foto Klaus-Dieter Wiedemann in der Gestalt des Baumeisters des hessischen Landgrafen Wilhelm, Simon Louis du Ry
Blick in den „Wilhelmsthaler Wurstehimmel“
Blick in den „Wilhelmsthaler Wurstehimmel“

Für alle mit angereisten Gäste war am Samstag ein Ausflug organisiert. Zunächst stand eine Führung im Schloss Wilhelmsthal auf dem Programm. Dieses Schloss gilt als eines der schönsten Rokokoschlösser Deutschlands und wurde von 1743 bis 1761 als Lustschloss für den hessischen Landgrafen Wilhelm VIII. erbaut. Anschließend ging es zur Landfleischerei Koch in Calden, wo der „Wurstehimmel“ mit mehr als 25.000 Exemplaren der berühmten „Ahlen Worscht“, einer nordhessischen Spezialität, besichtigt werden sollte. Leider gab es hier einen bedauerlichen Zwischenfall, denn ein Teil der Besuchergruppe steckte in einem Fahrstuhl zwischen zwei Etagen fest und erst nach eineinhalb Stunden konnten die zwölf Personen bei schweißtreibenden Temperaturen nach und nach aus dem Schacht klettern. Es gab dann zunächst den geplanten Imbiss und aufgrund der Fahrstuhlpanne schlossen sich nur noch wenige Teilnehmer der Besuchergruppe unter der Leitung des Juniorchefs Benjamin Koch einer Führung durch den gigantischen „Wilhelmsthaler Wurstehimmel“ an. In alten Lehmkammern der Fachwerkhäuser des Unternehmens reifen hier auf insgesamt 600 Quadratmetern die Wurstköstlichkeiten „Feldkieker“, „Dürre Runde“ und „Wilhelmsthaler Stracke“ teilweise bis zu einem Jahr, bevor sie in den Verkauf in die ganze Welt gehen.

Präsentation Klöppeln

Dr. Gisela Klamann während ihrer Präsentation der alten Handarbeitstechnik Klöppeln
Die Tagungsteilnehmerinnen waren sehr interessiert an der Technik des Klöppelns

Nach der Vorstandssitzung am Samstagnachmittag hatte die Leiterin der HuK-Gruppen des LV Berlin-Mark Brandenburg, Dr. Gisela Klamann, in einer sehr ausführlichen PowerPoint-Präsentation und auch praktisch die alte Handarbeitstechnik des Klöppelns vorgestellt. Die Frauen aus den LV waren sehr interessiert an diesen Arbeiten und sie konnten sich auch anhand vieler Exponate ein Bild von der Vielfalt und Schönheit dieser Handarbeit machen. Daneben wurden aber auch neue Techniken hinsichtlich der Fellverarbeitung diskutiert und entsprechende Exponate besichtigt. Hier hatte Dorothea Klose einige sehr gute neue Ideen für Fell-Exponate eingebracht.

Obwohl viele der anwesenden Frauen Experten in Handarbeitstechniken sind, war das Klöppeln für sie doch etwas ganz Besonderes. Beim Klöppeln werden die Fäden von mindestens zwei Paar Klöppeln durch Kreuzen und Drehen der Klöppel miteinander verflochten. Dies geschieht meistens anhand des darunter befestigten Klöppelbriefes nach einem vorgegebenen Muster. Je nach Muster und Klöppeltechnik können sogar mehrere hundert Klöppel verwendet werden. Am Ende sollen so kunstvolle Spitzen entstehen.

Die Exponate der Klöppeltechnik konnte man in einer kleinen Ausstellung im Saal des Tagungshotels begutachten und bestaunen.

Im Saal des Tagungshotels wurden die Arbeitsgeräte und die damit gefertigten Exponate sehr eindrucksvoll vorgestellt
Tagungsteilnehmerinnen bei der Diskussion über Fellexponate
 

Geselliger Abend

Für den Abend hatten die kurhessischen Gastgeber um Elke Krollpfeiffer zu einer gemütlichen Zusammenkunft mit Essen vom Buffet und einem Alleinunterhalter, der zum Tanz aufspielte, eingeladen. Insbesondere die Damen waren hier bester Stimmung und bevölkerten häufig auch ohne männliche Begleitung die Tanzfläche.

Angeregte Gespräche bei der geselligen Abendveranstaltung im Tagungshotel in Bad Emstal
Tanz und beste Stimmung beim geselligen Abend

Haupttagung

Tagungsteilnehmerinnen und Gäste bei der Haupttagung der HuK-Gruppen in Bad Emstal

Zur Eröffnung der Jahreshauptversammlung der Handarbeits- und Kreativgruppen am Sonntagmorgen konnte die Leiterin der HuK-Gruppen im ZDRK, Karin Werner, als Ehrengast den ZDRK-Referenten für Öffentlichkeitsarbeit begrüßen, der sowohl für das ZDRK-Präsidium als auch stellvertretend für den erkrankten LV-Vorsitzenden Bernhard Große für den Vorstand des LV Kurhessen herzliche Grüße überbrachte. Er freute sich darüber, dass Elke Krollpfeiffer die Frauen aus ganz Deutschland nach Bad Emstal geholt hatte, und hieß sie willkommen. Karin Werner bedankte sich für die gute Organisation dieser Tagung, bemängelte aber scherzhaft, dass Bad Emstal sehr abgelegen sei und die Teilnehmerinnen keinerlei Möglichkeiten des Shoppens hatten. Elias stellte hierzu spaßig fest, dass dieser Tagungsort bewusst ausgesucht wurde, damit sich die Leiterinnen und Delegierten der HuK-Gruppen der Landesverbände hier voll auf diese Tagung und die anstehenden Beschlüsse konzentrieren könnten. Auch Elke Krollpfeiffer, die gemeinsam mit ihrem Team und mit Unterstützung der Hotelleitung alles sehr gut organisiert hatte, damit sich alle sehr wohlfühlen konnten und hervorragende Bedingungen für diese Tagung vorfanden, richtete Grußworte an die Tagungsteilnehmerinnen und wünschte viele positive Beschlüsse.

Jahresbericht der Leiterin

In ihrem Jahresbericht, der zweigeteilt für die Jahre 2012 und 2013 war, stellte Karin Werner fest, dass zuletzt sehr viel Arbeit in die Änderungen der Bewertungskriterien und des Standards investiert wurde. Es sei nicht immer einfach gewesen, jedem gerecht zu werden, denn auf der einen Seite seien die LV und die Ausstellerinnen mit ihren Interessen, Wünschen  und Anregungen und auf der anderen Seite die Preisrichter mit ihren berechtigten Argumenten. Es sei ihr auch klar, dass die Standardänderungen noch lange nicht perfekt seien und es bestimmt nicht die letzten Änderungen waren, aber der Standard sei nun einmal der Leitfaden zur Bewertung der Rassekaninchen und der Exponate und somit Arbeitsmaterial, das immer wieder auf den neuesten Stand gebracht werden müsse. 

Bei der ZDRK-Tagung im Juni 2012 in Schöneck gab es bei den Vorstandswahlen keine Änderungen. Die Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt.

Bei der ZDRK-Tagung 2013 in Niefern hatte Karin Werner als erste Leiterin der HuK-Gruppen im ZDRK einen Vortrag über die Standard-Änderungen bezüglich der Bewertung der Exponate gehalten.  Bei der Exponaten-Schulung des DPV habe sie inzwischen ihren festen Platz und habe den praktischen Teil der Schulung gemeinsam mit Harald Jung durchgeführt. Hier würden nicht nur Exponate bewertet sondern es werde auch über die Herstellung gesprochen und diese auch praktisch demonstriert. Mit anwesend gewesen seien auch schon Erika Knieriem als Preisrichterkollegin, Gabriela Halbe und Doris Opitz als Kursleiterinnen sowie auch Dr. Gisela Klamann. Dies habe es früher nicht gegeben.  Es sei immer eine entspannte und lehrreiche Schulung und es werde dabei einiges für die HuK-Gruppen erreicht. 

Karin Werner legte dann noch einige Zahlen vor. So waren im Jahr 2012 insgesamt 4.389 Mitglieder (43 Männer) in 440 HuK-Gruppen in den 20 LV gemeldet. Dies sei ein Minus von 435 Mitgliedern gegenüber dem Jahr 2011. Es wurden 5.886 Kaninchenfelle verarbeitet und 5.422 Felle gegerbt. Daneben wurde 45,025 kg Angorawolle verarbeitet. Durchgeführt wurden 850 Basteltage, sieben Nähkurse, zwei Hardanger-Strickkurse, fünf Filzkurse, drei Kochkurse und jeweils ein Spinn- und Töpferkurs. Bei den Landesschauen wurden insgesamt 681 Exponate (ein Plus von 146 Exponaten gegenüber dem Vorjahr) ausgestellt: In der Klasse 1 (Kaninchenfleischgerichte) eine Nummer, in Klasse 2 (Kaninchenfell-Gegenstände) 230 Nummern, in Klasse 3 (Angorawolle-Gegenstände) 64 Nummern, in Klasse 4 (gestickte Angorawoll-Gegenstände) 44 Nummern, in Klasse 6 (Materialgebundene Arbeiten) 339 Nummern (279 Nummern Senioren und 60 Nummern Jugend) und in der Klasse 8 (Lehr- und Anschauungsmaterial) drei Nummern.

Die Kriterien der Kursleiterinnen-Prüfung zur Fellverarbeitung seien überarbeitet worden. Für die Prüfung gibt es keine Altersbeschränkung mehr und sie bestehe aus einer praktischen Prüfung und der Beantwortung eines Fragebogens mit 20 Fragen. Erforderlich ist der Nachweis über die Teilnahme an sechs Fellnähkursen je 40 Stunden. Als Prüfungsstück ist eine Kaninchenfell-Weste mit Kragen, Taschen und Verschlussblende mit Fellhaken und Futterstoff zu arbeiten.

Für das Jahr 2013 stellte die Leiterin fest, dass die Mitgliederzahlen nicht erfreulich waren. In nur noch 255 HuK-Gruppen seien 3.813 Mitglieder (41 Männer) gemeldet. Trotz rückläufiger Mitgliederzahlen ist die Zahl der Kurse jedoch gestiegen. So wurden 26 Kochkurse, 15 Fellnähkurse, 16 Hardanger-Kurse, sechs Filzkurse und 843 Basteltage veranstaltet. 5.405 Kaninchenfelle wurden gegerbt, 4.986 Felle verarbeitet und 20,260 kg Angorawolle versponnen. Bei den Landesschauen wurden insgesamt 512 Exponate ausgestellt: In der Klasse 1 (Kaninchenfleischgerichte) eine Nummer, in Klasse 2 (Kaninchenfell-Gegenstände) 165 Nummern, in Klasse 3 (Angorawolle-Gegenstände) 23 Nummern, in Klasse 4 (Angora-Web-, Strick- und Knüpfwaren) 18 Nummern, in Klasse 6 (Gestaltungen mit anderen Materialen) 302 Nummern (251 Nummern Senioren und 51 Nummern Jugend), in Klasse 7 (Gestaltungen mit elektronischen Medien und Techniken) und in der Klasse 8 (Fellsortimente) sowie in der Klasse 9 (Lehrbeiträge und Anschauungsmaterial) jeweils eine Nummer.

Die neuen Bewertungsbestimmungen, die zum 1. Oktober 2013 in Kraft getreten sind, hätten relativ gut umgesetzt werden können. Viele Änderungen kamen direkt aus den HuK-Gruppen sowie aus der Praxis der Preisrichterkollegen/-innen. Laut Karin Werner bedürfe es aber sicherlich noch einige Zeit, bis alles in der Praxis umgesetzt sei. 

Ehrungen

Erna Wohlgemut (LV Bremen) und Karin Golus (LV Hannover) wurden jeweils für 50-jährige Mitgliedschaft sowie Helga Pape (LV Hamburg) und Elsbeth Richter (LV Württemberg und Hohenzollern) jeweils für 40-jährige Mitgliedschaft von Karin Werner mit einer Urkunde geehrt.

Nach den Ehrungen: Helga Pape, Erna Wohlgemuth, Elsbeth Richter, Karin Golus und die Leiterin der HuK-Gruppen im ZDRK, Karin Werner (von links)

Wahlen

Da sich die bisherige stellvertretende Leiterin Karin Seipp (LV Berlin-Mark-Brandenburg) aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidieren wollte, schlug der Vorstand Gabriela Halbe (LV Westfalen) für die Wahl vor. Weitere Vorschläge gab es nicht. Gabriela Halbe wurde einstimmig zur neuen stellvertretenden Leiterin der HuK-Gruppen des ZDRK gewählt. 

Karin Werner dankte mit den Tränen kämpfend Karin Seipp für ihre jahrelangen treuen und vorbildlichen Dienste innerhalb des Vorstandes und überreichte ein Präsent. Karin Seipp machte deutlich, dass sie lange mit sich gerungen habe, ob sie sich noch einmal zur Wahl stellen sollte, war sich dann aber sicher, dass sie die richtige Entscheidung getroffen habe.

Ebenfalls zur Wahl stand das Amt der Kassiererin. Hier wurde Dorothea Klose vorgeschlagen und von den Delegierten einstimmig wiedergewählt.

Nach den Wahlen: Die neue stellvertretende Leiterin Gabriela Halbe, Leiterin Karin Werner, Kassiererin Dorothea Klose und die bisherige stellvertretende Leiterin Karin Seipp (von links)

Weitere Informationen

Ein Antrag der HuK-Gruppen des LV Westfalen hatte die Internationale Erzeugnis-Schau im Jahr 2017 zum Inhalt. Die Schau soll anlässlich des dortigen 100-jährigen Bestehens im dortigen Bereich durchgeführt werden. Die Delegierten nahmen diesen Antrag einstimmig an.

Ein zweiter Antrag kam von der Leiterin Karin Werner. Danach sollen die sogenannten „Zwischentagungen“, die wie diese Tagung hier in Bad Emstal alle vier Jahre (alle zwei Jahre wird diese Tagung im Rahmen der ZDRK-Tagung durchgeführt) ansteht, zukünftig ebenfalls an die ZDRK-Tagungen angegliedert werden. So könnten enorme Tagungskosten eingespart werden, was bei den ständig sinkenden Mitgliederzahlen auch unbedingt notwendig sei. Auch hier waren die Tagungsteilnehmerinnen einstimmig für diesen Antrag.

Doris Opitz (LV Baden) berichtete von den anlässlich der 30. Bundes-Kaninchenschau in Karlsruhe ausgestellten Exponaten. Gleichzeitig gab sie einen Vorbericht zur Internationalen Erzeugnis-Schau am 4./5. Oktober 2014 in Allensbach (LV Baden), bei der 209 Exponate aus zehn LV und der Schweiz gemeldet sind. Elsbeth Richter (LV Württemberg und Hohenzollern) berichtete über die an die 25. Bundes-Rammlerschau am 31. Januar/1. Februar 2015 in Ulm mit angeschlossene Allgemeine Exponaten-Schau.

Die nächste Tagung der HuK-Gruppen findet im Juni 2016 zusammen mit der ZDRK-Tagung in Monschau (LV Rheinland) statt.

Wolfgang Elias, ZDRK-Referent für Öffentlichkeitsarbeit 

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BroschüreEinsteigerbroschüre (2015)

BroschüreGemeinsam für eine erfolgreiche Rasse-Kaninchenzucht (2014)

BroschüreSonderausgabe Öffentlichkeitsarbeit (2017)